Ich habe in meinem Leben immer wieder bekannte Räume verlassen, um ins Unbekannte vorzudringen. Obwohl es zunächst wie Brüche in meinem Leben erschien, erkannte ich im Laufe der Zeit, dass die verschiedenen Erfahrungen allmählich ein wunderschönes und reiches Gesamtbild formten.
Das zentrale Thema, das mich mein ganzes Leben begleitet hat, ist die Schaffung von Räumen, in denen das Unsichtbare erfahren und erlebt werden kann. Ursprünglich war ich als Schauspieler tätig, denn die Bühne bietet einen Freiraum, in dem grundsätzlich alles möglich ist und das Unsichtbare, Unaussprechliche erscheinen darf.
Meine zweite Leidenschaft galt dem Vermitteln und Unterrichten. Anfangs unterrichtete ich Schauspiel, Atem- und Körperarbeit sowie später Tanz.
Beim Lernen bewegen wir uns stets in einem Grenzbereich: die Grenzen zwischen Nicht-Wissen und Wissen, zwischen Nicht-Können und Können. Ich empfinde es bis heute als Geschenk, diese Entwicklungsprozesse begleiten zu dürfen.
Das Betreten solcher Grenzbereiche führt zwangsläufig dazu, sich mit Emotionen und Blockaden auseinanderzusetzen, die durch diese Prozesse hervorgerufen werden. Nachdem ich mich mit verschiedenen Therapieformen auseinandergesetzt hatte, konzentrierte ich mich zunehmend auf systemische Aufstellungen. Auch hier steht erneut ein Raum im Zentrum - das wissende Feld.
Als Fachmann für Rituale ist es mir ein Anliegen, einen rituellen Raum zu schaffen, in dem Veränderung und Wandel im Leben sinnlich erfahrbar werden.
Der Raum, den ich als Sterbe- und Trauerbegleiter schaffe, ermöglicht es den Menschen, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und Trost zu finden, wenn Worte allein nicht ausreichen.
Warum begleitet mich nun dieses Thema mein ganzes Leben?
In diesen Räumen sind Begegnungen möglich - Begegnungen mit anderen Menschen, der Natur und mit sich selbst. Dabei begegnet man sowohl den sonnigen als auch den dunklen Seiten des Lebens, der ekstatischen Freude sowie der tiefsten Trauer.
Und wer dies möchte, tritt aus diesen Räumen anders hervor, als er hineingegangen ist:
erfüllt und reich.
Wenn Sie noch mehr über mich erfahren möchten, finden Sie einen ausführlicheren Lauf meines bisherigen Lebens ...
zu mir
In dem Gedicht "Stufen" von Herrmann Hesse wird das Leben als ständiger Prozess beschrieben, bei dem auf jeden zurückgelegten Lebensabschnitt ein neuer folgt.
Lebensübergänge sind Herausforderungen.
Viele Veränderungen geschehen ohne unser Zutun: So werden wir geboren, wachsen heran zum Kind, zu Jugendlichen, Erwachsenen und sterben. Beim Blick in unsere Biografie werden wir feststellen, dass wir zahlreiche einschneidende und teils existentielle Veränderungsprozesse durchleben. Diese müssen nicht nur traurige Schicksalsschläge sein wie eine Krankheit, Scheidung oder ein Todesfall. Auch wenn wir uns verlieben oder plötzlich im Lotto gewinnen, verändert sich unser Leben total.
Was all diese Übergänge gemein haben, ist der Weg vom Bekannten / Gewohnten ins Ungewisse / Abenteuer. Die Art, wie der Mensch mit diesem Wandel umgeht, ist sehr typ-abhängig. Der Eine geht vorsichtig, tastend voran, die Andere packt den Stier bei den Hörnern und wirft sich ins Ungewisse.
Dann gibt es Veränderungen, die ich bewusst herbeiführen oder vermeiden kann: Trennung/Scheidung, Berufswechsel, Umzug in eine andere Stadt oder gar ein anderes Land usw. Auch hier ist der Umgang sehr individuell und lässt sich grob in zwei Muster einteilen:
Die eine Möglichkeit ist, dass wir am Alten festhalten aus lauter Angst vor dem unbekannten Neuen, selbst wenn die gegenwärtige Situation für uns unbefriedigend oder sehr belastend ist.
Die andere Möglichkeit ist, dass wir uns, ohne Blick zurück (und leider auch manchmal ohne Sinn und Verstand), kopfüber ins Neue stürzen. Mut und Dummheit liegen manchmal sehr eng beieinander. Und zuweilen ist Angst ein schlechter Ratgeber.
Bei mir selbst habe ich festgestellt, dass ich mich auf solch einer Schwelle vom Alten zum Neuen häufig nackt fühle und damit verwundbar und unsicher. Die alte Kleidung passt nicht mehr, aber die neue ist noch nicht geschneidert. Hier heisst es innehalten.
Die Herausforderung ist zunächst dieses Nacktsein auszuhalten, auch auf die Gefahr hin, dass man gefühlt niemals mehr passende Kleidung findet. Aber genau hier steckt eine ungeheure Kraft und ein kreatives Potential.
Es gilt zunächst das Alte zu würdigen und zu verabschieden. Denn wenn wir die Tür eines alten Lebensabschnitts nicht schliessen, "dann stehen wir im Zug" (Natalie Knaup in "Der unendliche Augenblick"). Wenn wir dann bewusst über die Schwelle ins Neue gehen, werden wir die Kraft, die Kreativität und das Vertrauen haben, diesen neuen Raum zu gestalten und auszufüllen und wir werden vollkommen Unerwartetes entdecken.
Gedanken zu Lebensübergängen
Wenn ich Texte lese, habe ich manchmal das Gefühl: Das sind Worte, die gesprochen werden wollen. Und immer wieder habe ich das Bedürfnis, diese Worte laut zu sprechen und einem Gegenüber senden. So kam ich auf die Idee, solche Texte, von mir gesprochen, aufzunehmen. In der Hoffnung, dass es Menschen gibt, die diese Texte gerne hören wollen.
Es kommen fortlaufend neue Texte hinzu. Die Auswahl ist vollkommen subjektiv und folgt keinem dramaturgischen Konzept. Ich hoffe, dass die Zuhörer*innen durch das gesprochene Wort berührt werden.
Worte, die gesprochen werden wollen
There`s a crack,
a crack in everything;
That's how the light gets in.
Leonard Cohen
Es gibt einen Riss,
einen Riss in allem;
So kommt das Licht herein.